© Quelle: Christian Guttmann
Waldbrand Update - Feuerwehr kämpft unter Extrembedingungen gegen Flammenhölle

Lindow (Ostprignitz-Ruppin). Ein verheerender Waldbrand hat am Samstagnachmittag, den 21. Juni, bei Lindow einen Großeinsatz der Feuerwehren ausgelöst. Bei brütender Hitze von über 30 Grad kämpften bis zu 150 Einsatzkräfte gegen meterhohe Flammen, die sich durch rund zwei Hektar Wald fraßen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Brandstiftung aufgenommen.

Der Alarm erreichte die Rettungsleitstelle am Samstag gegen 16.20 Uhr. Zwischen Wulkow und Schönberg, einem Waldstück unweit einer Wohnsiedlung und der Landstraße, war ein Feuer ausgebrochen. Die ersten eintreffenden Kräfte sahen sich mit einem lichterloh brennenden Holzpolter konfrontiert – aufgestapelte Holzstämme aus dem Kronenbereich, die auf einer Länge von rund 100 Metern in Flammen standen.


Lebensgefahr für Einsatzkräfte: Geschmolzene Ausrüstung zeugt von Flucht vor den Flammen

Die Intensität des Brandes war so massiv, dass die Feuerwehrleute zeitweise vor den Flammen fliehen mussten. Verbranntes Schlauchmaterial, eine Schlauchhaspel und Strahlrohre zeugen im Wald von der dramatischen Situation. Auch ein Löschfahrzeug aus Herzberg wurde schwer beschädigt, Teile des Fahrzeugs schmolzen durch die enorme Hitzeentwicklung. Glücklicherweise wurden dabei keine Einsatzkräfte verletzt.

Kreisbrandmeister Olaf Lehmann zeigte sich im Interview erleichtert: „Gott sei Dank ist aber niemanden von unseren Kameraden etwas passiert.“ Er betonte die extreme Hitze, unter der die Einsatzkräfte zu leiden hatten. Um die Belastung zu minimieren, wurde auf möglichst leichte persönliche Schutzausrüstung (PSA) gesetzt und die Versorgung mit Getränken durch die Feuerwehr Lindow und die SEG Verpflegung des Landkreises zügig sichergestellt.

Enrico Herwig, Wehrführer im Amt Lindow-Mark und Einsatzleiter vor Ort, schilderte die schwierigen Anfangsminuten: „Die größte Herausforderung lag hier in den anfänglichen Eindämmen der Ausbreitung. Das stellte sich sehr schwierig dar, weil wir natürlich hier wenig Wasser zur Verfügung hatten.“ Mehrere Tanklöschfahrzeuge waren im Pendelverkehr im Einsatz, um ununterbrochen Löschwasser zur Brandstelle zu transportieren.


Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung – Hoher Sachschaden

Die Umstände des Brandes lassen auf Brandstiftung schließen. Kriminalpolizei, Kriminaldauerdienst und die Polizeidirektion Nord waren vor Ort. Matthias Ludloff von der Polizei bestätigte den Verdacht, auch wenn es noch keine konkreten Hinweise gibt. Revierförster Pierre Gultz zeigte sich ebenfalls betroffen: „Davon halten wir natürlich wie jeder normale Mensch gar nichts. Aber haben wir immer gehabt, Brandstifte und werden wir auch leider immer haben und eine hundertprozentige Kontrolle gibt es leider nicht.“

Der entstandene Schaden wird auf 10.000 bis 15.000 Euro geschätzt. Insbesondere Kronenholzpolter, die eigentlich zur energetischen Verwertung vorgesehen waren, sind den Flammen zum Opfer gefallen. Darüber hinaus wurden stehende Kiefernbestände durch die bis zu 15 Meter hohen Flammen so stark geschädigt, dass die Bäume entnommen werden müssen. Die betroffene Fläche muss zudem wieder aufgeforstet werden.


Autofahrer behindern Löscharbeiten – Waldbrandgefahr bleibt hoch

Für zusätzlichen Ärger sorgten Autofahrer, die trotz Waldbrandgefahrenstufe 4 in das Waldstück gefahren waren und teilweise Löschfahrzeuge behinderten. Die Einsatzkräfte mussten die Autofahrer anweisen, den Forst umgehend zu verlassen.

Auch am Sonntag dauern die Löscharbeiten noch an. Am späten Samstagabend, gegen 21 Uhr, war das Feuer weitgehend unter Kontrolle, aber noch nicht vollständig gelöscht. Glutnester tief im Boden können auch nach Stunden immer wieder aufflammen. „So ein Brand, wenn der lange auf der Fläche steht, kann der bis 80 cm in die Erde reinbrennen“, erklärte Revierförster Gultz. Eine Brandwache ist für die Nacht vorgesehen, und am Sonntagmorgen werden die Restlöscharbeiten fortgesetzt, bis die Einsatzstelle endgültig an die Forst übergeben werden kann.


Appell an die Bevölkerung: Vorsicht im Wald lebenswichtig

Angesichts der hohen Temperaturen und der bestehenden Waldbrandgefahr appellieren die Behörden an die Bevölkerung: „Kein offenes Feuer, kein Rauchen im Wald“, betont Revierfürster Pierre Gultz. Bei Rauchbildung oder verdächtigen Beobachtungen sollte sofort die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 informiert werden. „Bei einem Waldbrand entscheiden die ersten Minuten. Je früher die Feuerwehr da ist, umso höher ist die Chance, dass das Feuer kein Ausmaß annimmt.“