Von Freitag, dem 19. September, bis Sonntag, dem 21. September 2025, fand das Berufsfeuerwehr-Wochenende der Jugendfeuerwehren Bötzow und Marwitz statt. Pünktlich um 16 Uhr wurden alle Kinder in der Wache begrüßt. Gemeinsam wurden die Abläufe erklärt und noch einmal besprochen, wie man sich in der Feuerwache zu verhalten hat. Direkt zum Start gab es eine Überraschung: Die Jugendfeuerwehr Bötzow erhielt von Philipp Neumann eine Spende in Höhe von 430,00 Euro. Mit diesem Geld konnten eigene digitale Meldeempfänger (DME) angeschafft werden, sodass die Jugendlichen nun wie echte Feuerwehrleute alarmiert werden können. Über diese Ausstattung freuten sich die Jugendfeuerwehren Bötzow und Marwitz ganz besonders.
Bereits um 17 Uhr kam die erste Alarmierung: „B: Gebäude Groß“ in der Bahnstraße in Bötzow. Vor Ort wurde eine Lageerkundung durchgeführt und festgestellt, dass noch eine Person vermisst wird. Ein Trupp unter Atemschutz ging sofort zur Personensuche vor, während der zweite ausgerüstete Trupp mit einem C-Strahlrohr die Brandbekämpfung aufnahm. Die vermisste Person konnte vom Angriffstrupp schnell aufgefunden, versorgt und nach draußen gebracht werden. Währenddessen löschte der zweite Trupp das Feuer und zog mit einer Dunghacke die Brandstelle auseinander, um die letzten Glutnester zu beseitigen. Noch während des laufenden Einsatzes meldete sich die Leitstelle beim Fahrzeugführer und fragte, ob Kräfte für einen Folgeauftrag verfügbar seien. So ging es direkt weiter zu einer Tragehilfe in der Breiten Straße in Marwitz. Dort war eine Person im ersten Obergeschoss gestürzt und musste medizinisch versorgt werden. Anschließend wurde sie auf einem Spineboard schonend nach unten getragen.
Nach diesen Einsätzen gab es für die Jugendlichen Hot Dogs zur Stärkung. Doch lange Zeit zum Ausruhen blieb nicht. Gegen 18.30 Uhr folgte die nächste Alarmierung mit dem Stichwort „H: Türnotöffnung“ in der Breiten Straße in Marwitz. Vor Ort hatte ein Kind geschrien. Da weder Türen noch Fenster geöffnet waren, bereitete sich die Mannschaft gerade auf eine Öffnung mittels Ziehfix vor, als das Kind plötzlich ein Fenster öffnete. So konnten die Einsatzkräfte ins Haus gelangen und den Jungen aus seiner misslichen Lage befreien.
Um 19.30 Uhr hieß es erneut ausrücken: Eine unklare Rauchentwicklung im Schmiedeweg in Marwitz wurde gemeldet. Vor Ort stellte sich heraus, dass ein Stapel Paletten in Brand geraten war. Ein Trupp ging unter Atemschutz zur Brandbekämpfung vor, während die übrigen Jugendlichen die Wasserversorgung sicherstellten und die Einsatzstelle absicherten. Nachdem das Feuer weitgehend gelöscht war, wurde die Brandstelle mit der Wärmebildkamera kontrolliert und mit der Dunghacke auseinandergezogen, um auch die letzten Glutnester abzulöschen. Doch kaum war dieser Einsatz beendet, erfolgte die nächste Alarmierung: An derselben Stelle brannte es erneut. Da das Tor verschlossen war und kein Schlüssel zur Verfügung stand, bauten die Jugendlichen kurzerhand eine Bockleiter aus Steckleiterteilen, um auf das Gelände zu gelangen und den Palettenstapel ein weiteres Mal zu löschen.
Um 22 Uhr stand der nächste Einsatz an: eine Personensuche im Wald. Eine verletzte Person war dort gestürzt, benötigte medizinische Hilfe und wusste nicht genau, wo sie sich befand. Mehrere Trupps durchkämmten den Wald mit Lampen und einer Wärmebildkamera, bis die Person gefunden war. Sie wurde erstversorgt und anschließend mit einem Spineboard nach draußen getragen, da das Gelände für Fahrzeuge nicht zugänglich war. Danach kehrte die Mannschaft zurück zur Wache und es war Nachtruhe angesagt.
Am Samstagmorgen wurden die Jugendlichen gegen 7.30 Uhr geweckt und beim Frühstück direkt um 8 Uhr zum nächsten Einsatz alarmiert. Gemeldet war „H: Person-TMR“ – eine Person war zwischen zwei Containern eingeklemmt. Vor Ort bestätigte sich die Lage. Während sich ein Trupp um die verletzte, aber ansprechbare Person kümmerte, bereiteten die anderen die Rettung vor. Mit Hebekissen konnte die Person befreit und anschließend medizinisch versorgt werden. Zurück in der Wache setzten die Jugendlichen ihr Frühstück fort.
Doch um 9 Uhr folgte schon der nächste Einsatz: „H: VU mit P“ in der Luchstraße, Ecke Hennigsdorfer Weg. Zwei Pkw waren kollidiert, eine Person war verletzt. Eine weitere Person hatte in Schockzustand die Einsatzstelle verlassen und musste gesucht werden. Während ein Trupp den Patienten im Fahrzeug betreute und befreite, suchten andere die flüchtige Person, die schließlich nahe eines Maisfeldes aufgefunden wurde. Zeitgleich kümmerte sich ein weiterer Trupp um auslaufende Betriebsstoffe. Noch während dieses Einsatzes wurde das HLF um 9.15 Uhr zu einer weiteren Alarmierung gerufen: „H: Öl-Land“ im Grüneck, Ecke Sauerholzweg. Dort war eine rund 20 Meter lange Ölspur abzustreuen, die die Jugendlichen mit Bindemitteln aufnahmen.
Um 10.30 Uhr erfolgte die nächste Alarmierung: „B: Gebäude Klein“ im Ziegenkruger Weg in Marwitz. Zwei Personen wurden vermisst. Ein Angriffstrupp suchte unter Atemschutz die Vermissten, während ein zweiter Trupp die Brandbekämpfung mit einem C-Strahlrohr aufnahm. Beide Personen konnten schnell gefunden und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreut werden. Das Gebäude wurde anschließend belüftet. Kaum zurück in der Wache, folgte um 11.15 Uhr ein erneuter Einsatz: „H: Person-TMR“ auf dem Gelände der Havellandautobahn. Dort war eine Person von einem Radlader angefahren und unter einem IBC-Behälter eingeklemmt. Gemeinsam mit dem Gruppenführer machten sich die Jugendlichen ein Bild von der Lage, setzten Hebekissen und Unterbaumaterial ein und befreiten die Person. Auch hier erfolgte die medizinische Versorgung. Nach Abschluss des Einsatzes bekamen die Jugendlichen eine Führung über das Gelände der Havellandautobahn, bei der die Fahrzeuge und deren Aufgaben vorgestellt wurden.
Zurück in der Wache wartete das Mittagessen – Pommes mit Currywurst. Doch kaum war gegessen, ging es um 14.15 Uhr schon weiter: „H: Gefahrgut Klein“ in der Friedhofstraße in Bötzow. Eine unbekannte Flüssigkeit lief aus einem IBC-Container aus, zudem war eine Rauchentwicklung zu erkennen. Ein Angriffstrupp rückte in leichten Chemikalienschutzanzügen zur Lageerkundung vor und schob Auffangwannen unter den Container. Parallel bauten andere Trupps einen provisorischen Dekontaminationsplatz auf, um die eingesetzten Kräfte später dekontaminieren zu können.
Um 15.20 Uhr ging es weiter: „H: VU mit P – E-Call, Traktor gegen Pkw, unklare Lage“. Vor Ort bestätigte sich die Situation: Ein Pkw war mit einem Traktor zusammengestoßen, zwei Personen wurden verletzt. Die Jugendlichen betreuten die Patienten medizinisch und unterstützten bei deren Befreiung. Danach gab es für die Mannschaft eine kurze Pause, bevor um 18.45 Uhr erneut die Melder schrillten. Zwischen Marwitz und Eichstädt brannte auf einem Feld eine Fläche. Schon auf der Anfahrt war die Rauchentwicklung zu sehen. Zwei Trupps gingen zur Brandbekämpfung vor, der Flächenbrand konnte gelöscht werden. Mit der Wärmebildkamera wurden Glutnester gesucht und Nachlöscharbeiten durchgeführt. Zurück in der Wache gab es Nudeln mit Tomatensoße.
Doch auch der Abend brachte noch Arbeit. Um 21.15 Uhr wurde die Jugendfeuerwehr zu einem weiteren Einsatz gerufen: „H: VU-Klemm – E-Call ohne Sprechkontakt“ zwischen Bötzow und Marwitz. Vor Ort stellte sich dies als Fehlalarm heraus. Doch während die Jugendlichen sich in der Wache umzogen, kam noch ein Einsatz: „H: Hilfeleistung – Ausleuchten“. Für die Landung eines Rettungshubschraubers wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet, bevor der zweite Tag schließlich zu Ende ging.
Am Sonntagmorgen standen die Kinder gegen 8.30 Uhr auf und frühstückten gemeinsam. Um 9 Uhr folgte schon der nächste Einsatz: „H: Öl-Land“ in der Ritterstraße in Marwitz. Dort sollte eine etwa 100 Meter lange Dieselspur sein. Vor Ort bestätigte sich die Lage. Die Jugendlichen sicherten die Einsatzstelle ab und streuten den ausgelaufenen Kraftstoff mit Bindemitteln ab. Noch auf der Rückfahrt kam die nächste Alarmierung: Auf der L20 zwischen Bötzow und Schönwalde-Glien sollte ein Baum auf der Fahrbahn liegen. Vor Ort bestätigte sich auch diese Lage. Mit Bügelsägen wurde der Baum zerkleinert, anschließend die Straße gereinigt.
Gegen 11 Uhr kam es schließlich zum letzten Einsatz des Wochenendes: „H: VU-LKW/Bus“ in der Friedhofstraße in Bötzow. Ein Bus war verunfallt, zwei Personen waren verletzt, eine davon unter dem Bus eingeklemmt. Mit Hebekissen konnte die Person befreit werden, beide Verletzten wurden medizinisch durch die Feuerwehr betreut.
Insgesamt bewältigten die Jugendlichen an diesem Wochenende 20 Einsätze. Das Berufsfeuerwehr-Wochenende war damit nicht nur eine spannende, sondern auch eine äußerst lehrreiche Erfahrung für die Nachwuchsfeuerwehrleute aus Bötzow und Marwitz.