Neuruppin – Der Ruppiner See wurde am Samstagvormittag, den 11. Oktober 2025, zum Schauplatz einer der größten Rettungsübungen der Region. Ziel war es, die Zusammenarbeit von Freiwilliger Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz des Landkreises Ostprignitz-Ruppin und der Wasserwacht unter extrem realistischen Bedingungen zu testen. Das Szenario: Ein Brand auf einem Passagierschiff.
Drama um 9 Uhr: Qualm und 60 Verletzte
Pünktlich um 9:00 Uhr begann das simulierte Drama. Ein Schiff der Fahrgastschifffahrt Neuruppin, die „Gustav Kühn“, geriet fiktiv in Brand. Dichter, schwarzer Qualm stieg auf und die Hilferufe von rund 60 „Passagieren“ – dargestellt von Mimen mit realitätsnahen Verletzungen – waren schon über das Wasser hinweg zu hören.
Aufgrund der hohen Opferzahl wurde schnell die höchste Alarmstufe ausgerufen: MANV Groß-Alarm (Massenanfall von Verletzten). Dieser Alarm signalisiert einen Notfall, bei dem die regulären Rettungskapazitäten nicht ausreichen und sofort zusätzliche Kräfte aus der gesamten Region mobilisiert werden müssen. Minütlich trafen weitere Einsatzfahrzeuge am Ufer ein.
Komplexes Manöver auf dem Wasser und in der Luft
Die größte Herausforderung für die Einsatzkräfte war die unübersichtliche Lage auf dem Wasser. Sechs speziell ausgerüstete Rettungsboote der Feuerwehr, der Wasserwacht und des Katastrophenschutzes mussten schnellstmöglich an das brennende Schiff heranmanövrieren.
Priorität hatte die Rettung der 60 Passagiere. Unter schwerem Atemschutz drangen die Feuerwehrtrupps in das verqualmte Schiff ein, um die Menschen in Sicherheit zu bringen, bevor mit der eigentlichen Brandbekämpfung begonnen werden konnte.
Perfekte Logistik am Ufer
Nach der Evakuierung wurden die Geretteten ans Ufer gebracht und dort in einem vorbereiteten Versorgungsbereich betreut. Hier übernahmen die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Wasserwacht die Sichtung und zielgerichtete Behandlung der teils schwer simulierten Verletzungen, darunter Rauchgasvergiftungen, Verbrennungen und andere Traumata. Die effiziente Koordination der Patientenversorgung am Land war ein entscheidender Bestandteil des Manövers. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte dabei auch durch eine Drohne des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, die aus der Luft wertvolle Lagebilder lieferte.
Fazit: Schnelle und reibungslose Kooperation
Nach dreieinhalb schweißtreibenden Stunden wurde die Übung gegen 12:30 Uhr erfolgreich beendet. Bei der abschließenden Auswertung zeigten sich die Verantwortlichen hochzufrieden.
Die Übungsleitung, bestehend aus Feuerwehr-Einsatzleiter Richard Arndt, Kevin Steddin von der Wasserwacht Gransee-OPR und Landrat Ralf Reinhardt, dankte allen Beteiligten für die schnelle, reibungslose und professionelle Arbeit. Das Manöver habe eindrücklich gezeigt, „wozu unsere Kameraden in der Lage sind und dass Sie im Notfall immer bereit sind."
Insgesamt waren 59 reale Einsatzkräfte (die im Szenario 120 fiktive Helfer simulierten) von Feuerwehr, Wasserwacht, Rettungsdienst des UKRB und Katastrophenschutz mit 23 Fahrzeugen, darunter sechs Einsatzbooten, sowie sechs Beamte der Polizei an der Durchführung beteiligt.