Oberkrämer. Eine plötzliche Graupel- und Glättefront hat am Montagnachmittag auf der A10 (Berliner Ring) eine Unfallserie ausgelöst. Zwischen dem Dreieck Havelland und der Anschlussstelle Oberkrämer wurden innerhalb weniger Minuten zwölf Menschen verletzt – einer davon schwer. Zwei Unfälle auf kurzer Distanz forderten den Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und zwei Rettungshubschraubern.
Der erste schwere Auffahrunfall ereignete sich laut Polizei gegen 15.30 Uhr. „Ein Verkehrsteilnehmer war auf dem linken Fahrstreifen mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs“, erklärt Sandro Grapentin, Dienstgruppenleiter der Autobahnpolizei Walsleben. Aufgrund stockenden Verkehrs musste der Fahrer abrupt bremsen, verlor auf der schmierigen Fahrbahn die Kontrolle und schleuderte zunächst in die Mittelschutzplanke. „Anschließend ist er nach rechts rüber und einem anderen Pkw ins Heck gefahren. Insgesamt wurden vier Personen verletzt, eine davon schwer“, so Grapentin. Die schwer verletzte Person musste per Rettungshubschrauber ausgeflogen werden.
Beim Eintreffen der Feuerwehr bot sich ein dramatisches Bild. „Ein Pkw war in den Acker geschleudert worden, ein zweites stark beschädigtes Fahrzeug stand auf dem mittleren Fahrstreifen“, berichtet Alexander Bordt, Einsatzleiter der Feuerwehr Kremmen. „Die schwer verletzte Person war nicht eingeklemmt, aber eingeschlossen. Wir konnten sie nach kurzer Zeit befreien.“ Trotz Hagel und glatter Fahrbahn lobte Bordt das Verhalten anderer Autofahrer: „Die Rettungsgasse war vorbildlich gebildet. Wir waren schnell am Einsatzort.“
Auch Augenzeuge Ulf Neuwinger beschreibt die schlagartig gefährliche Situation: „Man hat gesehen, dass es nicht nur nass war, sondern ein Mix aus Schnee, Graupel und Wasser auf der Straße lag. Die Autos begannen sofort zu rutschen.“ Gemeinsam mit weiteren Ersthelfern kümmerte er sich sofort um den schwer verletzten Fahrer: „Man hat die Bilder noch lange im Kopf. Es hätte jeden von uns treffen können.“
Während die Einsatzkräfte noch mit diesem Unfall beschäftigt waren, geschah rund zwei Kilometer weiter ein weiterer: Ein Kleintransporter kam aus ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab. Acht Personen wurden dabei leicht verletzt. „Zwölf verletzte Personen in so kurzer Zeit – das ist auch für uns nicht alltäglich“, so Grapentin.
Für die Unfallaufnahme und die Bergung der Fahrzeuge musste die Richtungsfahrbahn teilweise über Stunden gesperrt werden. Der Verkehr staute sich zeitweise auf bis zu zehn Kilometern Länge. Ein Sachverständiger wurde hinzugezogen, ein Fahrzeug wurde zur Beweissicherung sichergestellt. Die Ermittlungen zur genauen Ursache der Unfallserie dauern an.