Schönberg/Lindow (Ostprignitz-Ruppin). Ein ausgedehnter Waldbrand hat am Sonnabend, 21. Juni, zahlreiche Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Atem gehalten. Gegen 16:20 Uhr wurde das Feuer in einem Waldstück zwischen Lindow und Wulkow gemeldet. Insgesamt waren bis zu 148 Feuerwehrleute im Einsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Nach ersten Angaben standen rund 1,7 Hektar Waldfläche in Flammen. Besonders kritisch war die Lage in einem Gebiet nahe einer Wohnsiedlung, direkt zwischen Landstraße und Wald. Dort schlugen die Flammen bis zu 10 bis 12 Meter hoch – teils bis in die Baumkronen. Die enorme Hitze zwang Einsatzkräfte dazu, Ausrüstung wie Schlauchhaspeln, B-Schläuche und Strahlrohre zurückzulassen.
Löschtechnik geschmolzen – Hitze bringt Material zum Fließen
Die Temperaturen an der Einsatzstelle waren so extrem, dass Teile der Feuerwehrausrüstung regelrecht geschmolzen sind. Metallkomponenten liefen auf dem Waldboden auseinander, was die Dramatik der Lage eindrucksvoll unterstreicht. In dieser Phase mussten sich mehrere Trupps zurückziehen, um sich selbst nicht zu gefährden.
500 Kubikmeter Holzpolter verbrannt – Förster spricht von großem Sachschaden
Nach Angaben des zuständigen Försters sind bei dem Brand rund 500 Kubikmeter gelagerter Holzpolter vollständig verbrannt. „Das stellt einen erheblichen Sachschaden dar“, so der Förster. Das Feuer hatte sich schnell über das trockene Material ausgebreitet und große Mengen Nutzholz vernichtet.
Kripo ermittelt – Verdacht auf Brandstiftung
Die Polizeiinspektion Neuruppin schickte Kriminalpolizei und Kriminaldauerdienst an den Brandort. Auch der Dienstgruppenleiter der Polizeidirektion Nord war vor Ort. Laut Polizeisprecher Matthias Ludloff bestehe der Verdacht auf Brandstiftung, auch wenn bislang keine konkreten Hinweise vorliegen. Neben der Polizei waren Kreisbrandmeister Olaf Lehmann sowie Vertreter der Forstbehörde an der Einsatzstelle.
Großer Aufwand für Löschwasserversorgung
Die Feuerwehren richteten einen Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen ein, die ununterbrochen Wasser an die Einsatzstelle transportierten. Unterstützt wurden die Kräfte von Freiwilligen und Anwohnern, die Getränke und Verpflegung brachten. Am Abend galt der Brand als weitgehend unter Kontrolle.
Kreisregner befeuchtet Waldboden – Sorge vor Wiederaufflammen
Um einem Wiederaufflammen vorzubeugen, installierte die Feuerwehr einen großen Kreisregner, der den Boden im betroffenen Waldstück dauerhaft befeuchtet. Die Maßnahme soll die Glutnester tief im Waldboden eindämmen.
Unverständnis über Autofahrer im Sperrbereich
Für Unmut sorgten mehrere Autofahrer, die trotz Waldbrandgefahrenstufe 4 in das Waldgebiet einfuhren. Einsatzkräfte mussten sie wiederholt auffordern, den Gefahrenbereich zu verlassen.
Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.